Die Kunststoffrohr-Industrie ist durch ihre Produkte und Systeme sowie ihr unternehmerisches Handeln der Nachhaltigkeit verpflichtet und bekennt sich zu den Nachhaltigkeitszielen (SDG) der Vereinten Nationen.
Kunststoffrohrsysteme zählen zu den langlebigsten Investitionsgütern und sind ökologisch besonders nachhaltig. Sie haben ein geringes Gewicht, lassen sich einfach installieren, sind widerstandsfähig und korrodieren nicht, was ökologische und wirtschaftliche Vorteile bringt. Dadurch können Kunststoffrohrsysteme bis 100 Jahre und noch länger verlässlich genutzt werden. Sie lassen sich ideal in eine Kreislaufwirtschaft integrieren, da sie für viele Anwendungsbereiche aus Rezyklaten oder mit Rezyklatanteilen hergestellt werden können – und sich am Ende ihrer langen Nutzungsdauer wieder recyceln lassen.
Aufgrund ihrer Materialeigenschaften sind Kunststoffrohrsysteme nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich nachhaltig. Sie sind vielfältig einsetzbar, lassen sich technisch einfach verarbeiten und benötigen keine aufwändige Logistik. Da sie so gut wie gar nicht verschleißen und korrosionsbeständig sind, verursachen Kunststoffrohrsysteme auch über die gesamte Nutzungsdauer kaum Betriebskosten.
Kunststoffrohrsysteme tragen weltweit zur Verbesserung der Lebensverhältnisse im Sinne der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) bei. So sind sie unverzichtbare Voraussetzung für eine hygienische Trinkwasserversorgung. Innovative Abwassersysteme aus Kunststoff schützen vor Krankheiten und Epidemien. Lüftungsrohre sorgen für das Wohlergehen und den Gesundheitsschutz der Bewohner von Häusern. Darüber hinaus ermöglichen und befördern Kunststoffrohrsysteme die Energie- ebenso wie die Mobilitätswende, etwa beim Aufbau neuer Leitungsnetze und Ladestationen oder der Infrastruktur für Wasserstoff oder als langlebige Druckrohre für Wasserkraftanlagen. Zudem verlängern Schutzrohre die Lebensdauer von Stromkabeln, die dadurch seltener ausgetauscht bzw. ersetzt werden müssen. Microductrohre für die Installation von Glasfaserkabeln bilden den Grundstein für den Breitbandausbau. Als Geothermiesonde, Fußbodenheizung oder Lüftungsanlage ermöglichen sie energieeffizientes Bauen. Auch bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels, etwa der Verhinderung von Überschwemmungen nach Starkregenereignissen oder dem langfristigen Aufbau von „Schwammstädten“, spielen innovative Kunststoffrohrsysteme eine tragende Rolle.
In allen relevanten Politikbereichen verfolgt die Kunststoffrohr-Industrie engagierte Transformationsziele und übernimmt damit eine hohe gesellschaftliche Verantwortung. Unser Ziel: die Wertschöpfung bei der Entwicklung von nachhaltigen Zukunftstechnologien in Deutschland zu erhalten, Arbeitsplätze und unseren Lebensstandard zu sichern – „made to be sustainable“, „made in Germany“!
Unser Ziel: Das Nachhaltigkeitszertifikat der Kunststoffrohr-Industrie
- Wir möchte ein transparentes Nachhaltigkeitszertifikat erarbeiten, um darzulegen, welche Produkte der eigenen Industrie definierte Nachhaltigkeitskriterien auf Basis der 17 UN-SDGs erfüllen. Das Zertifikat wird in Zusammenarbeit mit allen relevanten Akteuren erarbeitet werden und an die in Umsetzung befindlichen grünen Leitmärkte sowie an ein geplantes nationales CO2-Label anknüpfen.
- Das künftige Nachhaltigkeitszertifikat und Kunststoffrohrprodukte unserer Industrie werden maßgebend in den Ausbau der grünen Leitmärkte für nachgelagerte Wertschöpfungsketten der chemischen Grundstoffindustrie involviert sein, um CO2-Einsparungen und in Zukunft weitere ökologische und soziale Standards abbilden zu können. Kunststoffrohrsysteme gehen oftmals in die öffentliche Beschaffung und sind daher hervorragend geeignet, um Nachfragesignale für weitere nachhaltige und CO2-neutrale Sekundärprodukte im Kunststoffbereich zu schaffen. Hier könnte das Nachhaltigkeitszertifikat der Kunststoffrohrbranche als Brücke zwischen dem nationalen CO2-Label und der öffentlichen Beschaffung zum Aufbau transparenter Vergabeprozesse dienen.
Das TEPPFA EPD-Projekt
Der Kunststoffrohr-Industrie ist die Bewusstmachung des Beitrags von Kunststoffrohrsystemen für eine nachhaltige Zukunft ein besonderes Anliegen. So hat TEPPFA, der europäische Verband für Kunststoffrohre und –formteile, im Rahmen seines „EPD-Projekts“ (EPD = Environmental Product Declaration) die Umweltauswirkungen von Kunststoffrohrsystemen analysiert. Der von 15 nationalen Rohrverbänden und 11 europäischen Kunststoffrohrherstellern getragene Verband beauftragte das unabhängige und in Belgien ansässige Institut for Technical Research (VITO) mit einer Untersuchung der Umweltbelastungen verschiedener Kunststoffrohrsysteme auf Grundlage von Ökobilanzen. Die Arbeiten wurden von der Firma Denkstatt validiert, einem auf alle Fragen der ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit spezialisierten Beratungsunternehmen in Österreich.
Das wesentliche Ziel bestand darin, Transparenz über die ökologischen Auswirkungen von bestimmten Rohrsystemanwendungen im Laufe ihres Lebenszyklus zu schaffen. Der KRV hat die Ergebnisse der ersten vier von VITO durchgeführten Ökobilanzen (LCA) und die dazugehörigen Umweltdeklarationen (EPD) für die interessierte Fachöffentlichkeit vom Englischen ins Deutsche für folgende Rohrsysteme übersetzen lassen:
- PE-Rohrsysteme für die Trinkwasserversorgung (Erdverlegung) Download: EPD , Third Party Report
- PE-X-Rohrsystem für die Warm- und Kaltwasserversorgung (Trinkwasserhausinstallation) Download: EPD , Third Party Report
- PP für die Abwasserentsorgung (im Gebäude) EPD , Third Party Report
- PVC-U-Vollwandkanalrohrsystem für die Abwasserentsorgung Download: EPD, Third Party Report
TEPPFA hat für weitere Rohranwendungen Ökobilanzen und EPD’s erarbeitet und auf seiner Homepage eingestellt. Die Ergebnisse der TEPPFA-Studie bescheinigen Kunststoffrohrsystemen in den untersuchten Anwendungsgebieten ein ausgezeichnetes Umweltverhalten.
Ökobilanz / Life-Cycle Assessement
Life Cycle Assessment (LCA) oder Ökobilanzierung bezeichnet eine international anerkannte und nach ISO 14040/44 standardisierte Methode, bei der für Produkte, Prozesse und/oder Systeme die Input- und Outputflüsse sowie die potentiellen Umweltwirkungen zusammengestellt und beurteilt werden. Dabei werden verschiedene Umweltaspekte im Verlauf des Lebensweges beleuchtet, von der Gewinnung der primären Rohstoffe bis hin zu den verschiedenen “End-of-life” Optionen am Ende der Nutzungsdauer. Eine Umwelt-Produktdeklaration “Environmental Product Declaration” (EPD) ist ein genormtes Verfahren über die Mitteilung der Ergebnisse aus der Ökobilanz/LCA. Die EPD erlaubt es dem Anwender, die umweltrelevanten Auswirkungen eines Rohrsystems beurteilen zu können. Sie gestattet auch den Vergleich mit alternativen Produkten auf derselben Systemebene (Erdverlegung, Gebäudeinstallation, etc.).
In der Ökobilanz werden die Umweltauswirkungen eines Systems nach sechs Wirkungskategorien unterteilt:
- Ressourcenabbau
Ein Überabbau von Mineralien, fossilen Brennstoffen und anderen nicht-lebenden und nicht-erneuerbaren Materialien führt zur Erschöpfung der natürlichen Ressourcen. - Versauerungspotential
Emissionen wie Schwefeldioxid und Stickstoffoxide aus Produktionsprozessen führen zu saurem Regen, der die Erde, die Trinkwasservorräte sowie menschliche und tierische Organismen und somit unser gesamtes Ökosystem belasten. - Eutrophierungspotential
Eine Eutrophierung (der Nährstoffeintrag) wird durch die Überdüngung von Gewässern und Böden mit Nährstoffen wie Stickstoff und Phosphor in Folge des Einsatzes dieser Stoffe durch den Menschen verursacht. Dadurch wird Pflanzenwachstum beschleunigt und tierisches Leben in Seen und Flüssen getötet. - Treibhauspotential (CO2-Equivalente)
Die isolierende Wirkung von Treibhausgasen wie CO2 und Methan in der Atmosphäre ist eine der Hauptursachen für die globale Erwärmung, die sich negativ auf unsere Gesundheit und das uns umgehende Ökosystem auswirkt. - Sommersmogpotential
Die photochemische Reaktion des Sonnenlichts mit primären Luftschadstoffen, wie flüchtige organische Verbindungen und Stickstoffoxiden, führt zum Auftreten chemischen Smogs. Dieser beeinträchtigt die Gesundheit, das Ökosystem und ebenfalls die Ernteerträge. - Ozonabbaupotential
Der Abbau der Ozonschicht in der Atmosphäre – Verursacht durch die Emission chemischer Schaum- und Reinigungsmittel – führt dazu, dass größere Anteile des UV-Lichts der Sonne durch die Atmosphäre dringen können, was Hautkrebs verursacht und Ernteerträge beeinträchtigt.